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Hundehebamme
Trächtigkeit der Hündin
Die Gebärmutter der Hündin besteht nicht wie bei einer Frau
aus einem Körper, sondern aus zwei paarweise
gelagerten Gebärmutterhörnern, in denen die
Föten heranwachsen.
Die Welpenentwicklung im Mutterleib in einer
hervorragenden Fotopräsentation
(Fotos von National Geographic Society)
sowie die Veränderungen und notwendigen Umstellungen
der Mutterhündin farbig unterlegt:
(Text ©copyright Saupacker vom Erzgebirgsblick)
Am Deckungstag wandern die Spermien durch den Muttermund
und die Uterushöhle aufwärts. Ihre volle Befruchtungsfähigkeit
erlangen die Spermien erst während der 5 bis 8 Stunden
dauernden Wanderung durch den Uterus.
1. Tag der Trächtigkeit: Befruchtung der Eizellen in der
Eileiterampulle. Die befruchteten Eizellen wandern vom Eileiter
in die Gebärmutter.
Von nun an teilen sich die Eizellen täglich, und werden zu
sogenannten
Morula (Maulbeerkeime). Die Gebärmutterschleimhaut wird
für die Einnistung der befruchteten Eizellen vorbereitet.
8. Tag der Trächtigkeit (2. Woche):
Am 8. Tag wird aus den Maulbeerkeimen
Blastozysten, ab jetzt können wir von "Embryos" sprechen.
Bei der Hündin geht die Läufigkeit normal zu Ende.
Sie sollte normal gefüttert und bewegt werden.
Tragende Hündinnen können zusätzlich ab der Läufigkeit
bis zu 3 Wochen nach der Geburt Himbeerblätter ins Futter
bekommen. Himbeerblätter bewirken geringere Schmerzen bei
der Geburt, eine stärkere Wehentätigkeit, geringeren Blutverlust
unter der Geburt und eine schnellere Reinigung und Kompression
der Gebärmutter nach der Geburt.
Vom 8. bis 15 . Tag nach der Befruchtung erreichen die
Embryonen die Gebärmutter .
16. Tag der Trächtigkeit (3. Woche):
In der Gebärmutter liegen die sich weiter
teilende Embryonen zunächst frei für ca. 5 – 7 Tage.
Danach verteilen sie sich gleichmäßig im Gebärmutterhorn .
19. Tag der Trächtigkeit: Zwischen dem 18 . – 20 . Tag nisten
sie sich dann in der Gebärmutter ein und die Ausbildung
der Plazenta beginnt.
Der Hormonhaushalt und der Stoffwechsel der Hündin
stellt sich nun auf die veränderten Ansprüche ein, nun kann
sich auch ihr Verhalten ändern. Sie schläft mehr, frißt mehr
oder gar nicht, es kann Brechreiz auftreten.
Wenn ihr schlecht ist, frisst sie unter Umständen gar nicht.
In der Regel ist diese Fressunlust nur von kurzer Dauer, sie kann
einen halben Tag bis zu drei Tagen betragen.
Die Hündin ist jetzt sehr anhänglich.
Fütterungsmenge und Bewegung bleiben normal wie vor
der Bedeckung, eventuell mehrmals am Tage kleinere Mahlzeiten
verabreichen, um der Übelkeit entgegenzuwirken.
20. Tag der Trächtigkeit (4. Woche):
Nun besitzt auch jeder Embryo seinen festen Platz
in der Gebärmutter. Der Kopf hat begonnen, sich zu entwickeln
und es bilden sich winzige Knospen, aus denen schliesslich
die Vorderbeine werden. Die Knospen der Hinterbeine
entwickeln sich einen Tag später, ebenso die ersten Zeichen
der Augen. Der Embryo beginnt den Kopf nach vorn zu neigen
und rollt sich in die klassische Fötenstellung zusammen.
Während dieser Zeit bilden sich die inneren Organe.
Die fötale Zirkulation hat sich entwickelt und das Herz schlägt.
25. Tag der Trächtigkeit: Mit 25 Tagen sind die Embryonen
ca. walnussgroß. Die Ohren werden am 26. Tag gebildet,
Augenhülle und Tasthaare bilden sich am 27. Tag.
Beine, Pfoten und Zehen (zu diesem Zeitpunkt noch schwimmhäutig)
sind deutlich erkennbar.
Im derzeitigen Zustand sind die Föten sehr stark defektgefährdet.
28. Tag der Trächtigkeit: Um den 28. Tag ist die Plazentabildung
beendet. Am Ende dieser Embryonalperiode
sind beim Hund alle wichtigen Organsysteme im
Groben angelegt, die endgültige Körperform
ist bereits in ihren Grundzügen erkennbar und die
Gesichter nehmen Gestalt an.
Die Nervenstränge im Rückenmark werden gebildet.
Ab diesem Zeitpunkt heißt es auch nicht mehr
Embryo, sondern Fötus.
Der Herzschlag der Embryos ist von geübten Personen
wahrnehmbar. Besonders zwischen dem 24. und 28.Tag
der Trächtigkeit sind die 1 - 2 cm großen Ampullen
als kugelige Wölbungen durch erfahrene Geburtshelfer zu ertasten.
Der Laie sollte Tastversuche in dieser Zeit unbedingt
unterlassen,da die Gefahr der Schädigung der
Föten durch unsachgemäße Ausführung besteht.
Anstrengende Aktivitäten der Hündin sind
jetzt zu vermeiden. Die Proteinzufuhr im Futter kann
erhöht werden. Hierfür eignet sich sehr gut die Gabe
von Welpenfutter.
30. Tag der Trächtigkeit (5. Woche):
Die babyblau schimmernden Hülle über den Augen
dient als Schutz des sich entwickelnden Sehorgans.
Sterben die Fruchtanlagen bis zum 28. Trächtigkeitstag ab,
werden sie meist unauffällig resorbiert.
Durch Ultraschalluntersuchung kann die Trächtigkeit
nachgewiesen werden. Zu diesem Zeitpunkt sind die
Fruchtanlagen so groß, daß sie i.d.R. gut sichtbar sind, aber noch
so klein, daß die Anzahl der Fruchtanlagen bestimmbar ist.
Die Hündin kann zähflüssigen klaren bis milchig trüben Schleim
absondern, meist ein sicheres Zeichen für eine Trächtigkeit.
Ein Anschwellen der weiblichen Scham wird ebenfalls bemerkbar
Die Zitzen der Hündin beginnen sich aufzurichten und färben
sich rosa. Sie hört auf, die Beine anzuziehen, weil das
Gewicht ansteigt und die Welpen sich drehen.
Es kann auch zu einem vermehrten Schlafbedürfnis kommen.
Bitte achtet auf das Gewicht der Hündin und überfüttert sie nicht.
33. Tag der Trächtigkeit: Die Gebärmutter zeigt
zunächst oviole Fruchtampullen , die um den
33. bis 35. Tag "zusammenfließen" und zu Schläuchen
auswachsen. Die Gebärmutter faltet sich, da der
Platzbedarf der Welpen enorm ist.
Achtung! Um den 35. Tag ist die Organogenese bei den Welpen
abgeschlossen. Bis dahin sind die Welpen äußerst empfindlich für
äußere Einwirkungen wie Medikamente (z.B. Wurmkuren!),
Impfungen, Röntgenstrahlen, Vitaminmangel und –überversorgung,
Überhitzung (z.B. im Auto) und Umweltschadstoffe (z.b. Düngemittel in
Pfützen), da der Fötus durch die Nabelvene und -arterie
direkt mit der Mutter verbunden ist.
Auf negative Einflüsse auf die Hündin sollte man deshalb in
dieser Zeit ein besonderes Augenmerk richten, da es sonst zu
Fehlbildungen oder zum Absterben der
Föten kommen kann!!!
38. Tag der Trächtigkeit (6. Woche):
Die Augenlider sind jetzt ausgebildet
und die Finger sind vollständig getrennt und gespreizt.
Barthaare und Krallen beginnen sich zu entwickeln,
ebenso die Form der Handplatte und die Anlage
der Augenbrauen. Auch die Hautpigmentation
und die Fellfarbe beginnt sich zu entwickeln.
Die Föten sehen nun aus wie Hunde, das Geschlecht ist
bestimmbar. Sie sind jetzt ziemlich resistent gegen
Störungen in der Entwicklung.
Die Föten wiegen ca. 6 Gramm und sind ca. 45 mm lang.
Die Hündin wird mit der Welpenbox vertraut gemacht,
wenn sie mag, darf sie dort schlafen. Die Anzahl
der Mahlzeiten soll auf 3-4 kleinere Portionen mit einem
qualitativ hochwertigen Futter erhöht werden -
die Menge des Futters dabei aber noch nicht erhöhen
und das Gewicht der Hündin im Auge behalten!
Vitamin- und Mineralstoffpräparate sind NICHT
erforderlich, wenn die Hündin eine ausgewogene, angemessene
Ernährung bekommt. Vor allem Kalziumzugaben können zu
schweren neurologischen Störungen führen.
Die Brustwarzen der Hündin werden dunkler und vergrößern
sich. Mehrere kleine Spaziergänge sind besser als ein grosser.
Auch oder gerade weil die Hündin tragend ist, sollte sie auf
keinen Fall auf die Bewegung verzichten. Eine gute Muskulatur
ist wichtig für eine reibungslose Geburt. Extreme Anstrengungen
wie Joggen mit derHündin, Fahrradtraining, Schwimmen
in kalten Gewässern etc. sollten aber vermieden werden.
Die Hündin wird auf Spaziergängen vielleicht etwas träger
und spielt nicht mehr gern mit anderen Hunden. Sie schützt ihre
Flanken und lässt fremde Hunde nicht mehr nah an sich heran.
Der Herzschlag ist aufgrund der ansteigenden Flüssigkeit
in der Gebärmutter nicht mehr länger als
Diagnosemethode nutzbar.
43. Tag der Trächtigkeit (7. Woche):
(das Bild zeigt einen Chihuahua-Welpen)
Das letzte Drittel der Schwangerschaft hat begonnen.
Die Föten wachsen jetzt sehr schnell. 3/4 des
Wachstums der Föten fällt in dieses letzte Drittel.
Wenn die Hündin einen durchschnittlichen oder grossen
Wurf trägt, kommt es zur Faltung der Gebärmutterhörner,
wodurch sich ihre äusseren Linien drastisch verändern.
Diese Veränderung wird nicht sichtbar, wenn nur
zwei bis drei Welpen vorhanden sind.
In den bisher knorpeligen Knochen der Föten beginnt die
Verkalkung. Die Welpen können nun leicht unter
der Bauchdecke ertastet, jedoch schlecht gezählt werden.
Laien sollten das Palpatieren (Abtasten) NICHT
durchführen, da Hündin und Welpen bei
unsachgemäßer Durchführung auch verletzt werden können!
Die Haare am Bauch der Hündin fallen aus.
Die Hündin sollte jetzt keine rauhen Spiele mit anderen Hunden
spielen oder springen. Per Röntgenaufnahme lassen sich Anzahl
und Größe der Welpen bestimmen. Die Hündin sollte nur dann
geröntgt werden, wenn Schwangerschaftsprobleme auftauchen oder
zu diesem Zeitpunkt noch immer unsicher ist, ob sie tatsächlich
Welpen bekommt (z.B. Verdacht auf Einfrüchtigkeit).
Ansonsten stellt das Röntgen eine unnötige Belastung dar!!!
Ab jetzt der Hündin einmal täglich zur gleichen Uhrzeit rektal die
Temperatur messen sowie das Gewicht überwachen
und die Werte notieren.
45. Tag der Trächtigkeit:
(das Bild zeigt einen kleinen Bullmastiff)
Der Embryo hängt an der Nabelschnur wie ein
Raumfahrer im Weltall und bewegt sich frei in der
mit Fruchtwasser gefüllten Blase. So ist er
phantastisch stoßgesichert. Sein Haarkleid ist noch schütter,
die endgültige Pigmentierung ist jedoch schon fertig.
Die Ohrmuscheln sind fertig ausgeprägt und auch das
typische Faltengesicht des Mastiffs ist lange vor der
Geburt zu erkennen.
Die Föten hecheln bereits im Mutterleib, dadurch
schützen sie sich schon vor der Geburt vor Überhitzung,
da ihnen die Schweißdrüsen fehlen.
Bei der Hündin merkt man langsam eine Umfangsvermehrung,
ein verdicktes Gesäuge und einen verstärkten Appetit.
Der Bauch vergrößert sich, ihr Gesamtgewicht kann sich während
der Tragzeit um 20 - 30 % erhöhen.
56. Tag der Trächtigkeit (8. Woche):
Ab diesem Zeitpunkt können die Welpen sicher geboren
werden, die Lunge ist und andere wichtige Lebensfunktionen
sind geburtsbereit entwickelt. Augenlider und Gehörgänge
sind noch geschlossen. Die letzten vier Tage in der
Gebärmutter dienen zur stärkeren Ausprägung der Merkmale,
die Welpen nehmen nochmal stark an Gewicht zu.
Bereits jetzt sind die Welpen berührungsempfindlich und
werden es genießen, wenn ihr der Hündin regelmäßig den
Bauch streichelt.
Der Tierarzt eures Vertrauens
sollte über den zu erwartenden Geburtszeitpunkt unterrichtet
und mögliche Probleme mit ihm erörtert werden. Fragt rechtzeitig
nach, ob ihr im Notfall auch nachts kommen könnt, ansonsten
informiert euch über den Notfalldienst der Tierärzte.
Stellt die Utensilien für die Geburt zusammen und bereitet
alles vor.
Die Hündin hat weniger Hunger, was durch den Platzmangel
im Bauch verursacht wird. Sie verbringt sehr viel mehr Zeit
mit der eigenen Körperpflege. Die Zitzen schwellen weiter an,
es kann schon zu einer ersten Milchproduktion kommen.
Die Hündin wird unruhiger und sucht einen geeigneten Platz
fürs Werfen. Die Bewegung der Welpen im Mutterleib ist
leicht erkennbar, wenn man die flache Hand vorsichtig auf den
Bauch der Hündin legt. Sie muss dazu völlig entspannt sein.
Die Wurfkiste sollte nun bereit stehen, damit die Hündin sich
dort schon einmal „einleben“ kann. Sie sollte so groß sein, dass
die Hündin und die Welpen in den ersten 2-3 Wochen genügend
Platz darin haben, aber auch nicht zu groß, um ein Auskühlen der
Welpen zu verhindern. Es darf keine Bodenkälte in die Kiste
eindringen und bei großen Rassen ist die Benutzung von
Distanzrahmen ratsam, damit kein Welpe zwischen dem Rücken
der Mutter und der Kistenwand eingeklemmt wird und erstickt.
Sorgt dafür, dass sie den Platz fürs Werfen so angenehm wie
möglich vorfindet. Je nach Rasse kann man kleine Handtücher
oder Waschlappen auf die Unterlage der Wurfkiste legen,
um der Hündin Material für ihren "Nestbau" zu geben.
Füttert nun unbedingt mehrere kleinere Mahlzeiten am Tag, da
der Bauch beengt ist.
Bereitet die Telefonliste für Notfälle vor (Hebamme, Tierarzt,
eventuelle Kinderbetreuung für eure Kinder...) und geht sicher,
dass das Auto vollgetankt und bereit ist für eine möglicherweise
notwendige Fahrt zum Tierarzt.
Ab jetzt sollte die Temperatur der Hündin dreimal täglich
gemessen werden.
60. Tag der Trächtigkeit (9. Woche):
Die Hündin wird ruhelos und beginnt, Nestbauverhalten zu
zeigen. Sie sucht nach einem geeignetem Platz zum Werfen,
gräbt Höhlen, scharrt überall herum, hechelt. Es kann eine
weiße Scheidenflüssigkeit abgesondert werden.
Anzeichen der bevorstehenden Geburt:
~ einen Tag vor der Geburt werden Hüftknochen erkennbar,
weil sich die Früchte absetzen. Dabei geben die Bänder
der Gebärmutter nach, die Welpen werden auf die
Geburt vorbereitet und in Position gebracht
~ viele Hündinnen verweigern das Futter
~ wenn die Körpertemperatur um 1,5 - 2°C absinkt,
werden die Welpen innerhalb der nächsten
6 – 24 Stunden geboren.
~ Lagerbildung und Aufsuchen des Lagers
~ zunehmende Unruhe, hechelt deutlich mehr,
unsicherer Ausdruck/Abwesenheit
~ gräbt neue Wurfhöhlen im Garten oder unter Sträuchern
~ rennt ständig rein und raus... leert Blase und Darm,
legt sich wieder hin... rennt wieder los...
~ wenn man genau hinsieht kann man nun schon die
Senkwehen erkennen
~ Vulva lecken und schleimige Ausscheidungen
~ häufiges Schlucken, Zittern, Winseln
Dauer ca. 6-12std.
66. Tag der Trächtigkeit
Die meisten Welpen werden zwischen dem 60. Und 65. Tag
geboren. Spätestens am 66. Tag solltet ihr unbedingt den
Tierarzt aufsuchen, ob eine Störung vorliegt.
Weiter geht es hier: Geburt der Welpen